
Chasen-Herstellungsgeheimnisse: Im Herzen des Handwerks
Der Chasen oder „Teebesen“ ist ein wunderschönes, filigranes Instrument zum Vermischen von Teepulver mit heißem Wasser. Für die Zubereitung von exzellentem Matcha braucht man einen ebenso außergewöhnlichen, aus sorgfältig ausgewähltem Bambus handgefertigten Chasen. Der Chasen wird kunstvoll aus einem einzigen Stück Bambus handgeschnitzt, sodass er sich nicht so leicht verzieht oder bricht. Die unvergleichliche funktionale Ästhetik des Teebesens spiegelt die japanische Seele wider. Ein in Takayama gefertigter Besen ist ein echtes Original mit einer zarten Oberfläche und einer Geschmeidigkeit der Bambusfasern, die selbst billige importierte Besen nicht erreichen. Das Geheimnis außergewöhnlicher, zarter und dennoch widerstandsfähiger Besen liegt in der optimalen Verwendung des feinsten japanischen Bambus.

Feinkörniger Hachiku (Henon-Bambus) mit seinen geraden Fasern ist die Wahl der Urasenke-Teeschule und wird am besten verwendet, wenn er etwa drei Jahre alt ist. Der Bambus wird zuerst gekocht, um Öl und Schmutz zu entfernen. Wird dieser Schritt vernachlässigt, verfärbt sich das Holz schnell. Dann, im tiefsten Winter, wird der Bambus auf den Reisfeldern um Takayama in der Sonne getrocknet, einer Gegend, die von Januar bis weit in den Februar hinein von eisigen Winden heimgesucht wird. Während dieser oder mehrerer Monate Trocknungszeit nimmt der grüne Bambus allmählich einen weißlichen Farbton an. Lässt man ihn weitere zwei oder drei Jahre lagern, nimmt er einen charakteristischen Bernsteinton an.
Aus einem Stück Hachiku-Bambus lassen sich nur drei oder vier Teebesen herstellen. Das liegt daran, dass die Verbindung am Besen präzise positioniert werden muss, sodass sich oben etwa 9 Zentimeter Bambus und unten etwa 3 Zentimeter befinden.
Nachdem die äußere Schicht des Bambusstücks dünn abgehobelt wurde, wird der Abschnitt über dem Gelenk in 16 gleich große Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt ist etwa 4 Millimeter breit. Anschließend wird der innere Teil jedes Streifens ausgehöhlt, sodass eine etwa 1 Millimeter dicke Haut übrig bleibt. Jeder dieser Streifen wird dann in 10 Teile unterteilt. Auf diese Weise entstehen 80 äußere und 80 innere Zähne – insgesamt 160 – für eine Peitsche, die an der Anzahl der äußeren Zähne erkennbar ist: eine Peitsche mit 80 Zähnen.
Der nächste Schritt im Prozess ist Aji-Kezuri oder Zahnschaben. Die weniger als einen Millimeter dicken Zähne werden in heißem Wasser aufgeweicht und innen dünner geschabt, wobei der Meister ausschließlich nach Gefühl arbeitet.
Der nächste Schritt ist das Mentori (Abrunden der Enden der äußeren Linien), ein heikler Vorgang, der verhindert, dass das Matcha-Grünteepulver an den Zähnen kleben bleibt.
Als nächstes webt der Handwerker innen und außen, um die äußeren Zähne von den inneren Zähnen zu trennen (ein Vorgang, der als Shitaami bekannt ist) und wickelt den Faden zweimal um die Außenseite (Uwaami).
Im letzten Schritt werden alle Bambussplitter oder Staubreste an der Basis der Zinken entfernt. Anschließend greift der Handwerker die inneren Zinken und dreht sie einige Male. Plötzlich zeigt sich die endgültige Form des Teebesens.